Menschenrechtszentrum Cottbus führt Medizintransport für Kinderkrankenhaus Odessa durch

9. März 2022 | 23:18
Kategorien: Aktuell

Die Chefin persönlich bringt Hilfsmittel an die ukrainisch-rumänisch Grenze

Auf den Hilferuf von Chirurgen eines Kinderkrankenhauses in Odessa startete Sylvia Wähling, Geschäftsführende Vorsitzende des Menschenrechtszentrums Cottbus, am vergangenen Wochenende, 5./6. März 2022, mit einem Fahrer in einem Transporter voller medizinischer Hilfsmittel in Richtung ukrainisch-rumänisch-moldawische Grenze.

 

Nach Eingang des Hilferufs aus Odessa organisierte Sylvia Wähling sofort den Hilfstransport. Es wurden bei der Fir­ma K.Ä.B (Krankenhaus- und Ärzte-Bedarf) bei Salzburg  medizinische Hilfsmittel im Wert von 15.000 Euro be­stellt: sterile Scheren, Einmal­pinzetten, Saugkompressen, Ka­nülen, Spritzen, Mullbinden, Latexhandschuhe und vieles mehr. Die österreichische Firma wollte zunächst ihrerseits Spezialbanda­gen und Orthesen im Wert von circa 5000 Euro spenden.

 

WhatsApp Nachricht von Sylvia Wähling  am Sonntag, 6. März 2022.

„Wir haben bei Salzburg alles abgeholt, 15 m³ medizinsche Hilfsmittel im Wert von 30.000 €. Die Firma hat uns nochmal das doppelte gespendet. Großartig! Erwin vom Verein „Griechenlandhilfe“ hat uns den Kontakt vermittelt und geholfen. Wir fahren jetzt nach Ungarn, wo wir heute übernachten, morgen fahren wir durch Rumänien und wenn nichts besonderes vorkommt, sind wir nachts an der rumänisch-ukrainisch-moldavischen Grenze. Mal sehen wann und wie die Übergabe der Hilfsgüter stattfinden wird. Mein netter Fahrer, Frank Riemer ist sehr robust und hält gut durch. Odessa soll bald angegriffen werden. Hoffentlich kommen die Sachen rechtzeitig bei den Menschen an, bevor die Stadt dicht ist und sich selbst überlassen wird. Viele Grüße Sylvia“

 

WhatsApp Nachricht von Sylvia Wähling am Montag, 7. März 2022.

„Wir sind jetzt irgendwo in der Mitte Rumäniens etwa 500 km vor unserem Ziel. Wir schlafen hier am Straßenrand in einem Truckerhotel. Vorhin sprachen wir mit dem Arzt im Kinderkrankenhaus in Odessa. Die heulenden Sirenen warnten sie heute Abend, den Luftschutzkeller aufsuchen. Um Odessa herum gab es Bombenterror. Ich hoffe, dass es den Menschen bis morgen Mittag gut genug geht, dass sie bis an die Grenze fahren können, um unsere Sachen abzuholen. Das wird mit dem Gesundheitsamt von Odessa organisiert. Es sind unterwegs viele Checkpoints. Bin gespannt, was uns an der Grenze erwartet.“

 

WhatsApp Nachricht von Sylvia Wähling  am Dienstag, 8. März 2022, 23.33 Uhr:

„Heute Abend waren wir im rumänischen Grenzort Isaccea an der Donau. Es gibt keine Brücke zur Ukraine, sondern eine Fähre für Flüchtlinge, Pkws und Lkws.

Die rumänischen ehrenamtlichen Helfer haben alles perfekt organisiert und geben den ankommenden Flüchtlingen ein Willkommensgefühl.

 

 

 

Busse, Pkws, sogar Wohnwagen warten auf sie, um sie irgendwohin zu bringen.

 

 

 

Essensbuden mit kostenfreiem Essen und Getränken.

 

 

 

 

Zelte mit Heizung für die wartenden Flüchtlinge, Spielsachen für die Kinder, Käfige für Heimtiere, sogar der umgestaltete Bus einer Großbank mit Geldautomat ohne Gebühren und vielen Vergünstigungen stehen zur Verfügung.

 

 

Türken aus Bukarest haben in Absprache mit der türk. Botschaft in der Ukraine Busse gechartert und bringen Leute nach Bukarest.

 

 

 

Die meisten der täglich 2000 ankommenden Flüchtlinge sind aus Odessa.

 

 

 

70% werden nach Bukarest gebracht, 20% nach Konstanza und 10% bleiben in der Gegend.

 

 

 

Das rumänische THW organisiert in ganz Rumänien die Busfahrten.

 

 

 

 

Tolle Solidarität auch unter den Rumänen. ✌🏽🇺🇦✊“

 

 

 

 

WhatsApp Nachricht von Sylvia Wähling  am Donnerstag, 10. März 2022, 1.09 Uhr:

„Gestern sind unsere medizinischen Hilfsgüter auf dem Weg gegangen. Wir konnten sie nicht selber in die ukrainische Grenzstadt Ismail bringen, weil wir uns auf dem Rückweg in die 30 km lange Schlange vor der Fähre für die Überfahrt nach Rumänien hätten stellen und im Auto 3 Tage ausharren müssen.

 

Wir brachten verabredungsgemäß die Hilfsgüter nach Tulcea, einer Kleinstadt an der Donau gegenüber von Ismail und Partnerstadt.

 

 

 

Ein Privatmann hat seine Halle Ehrenamtlern für Hilfstransporte zur Verfügung gestellt.

 

 

 

Eine große Anzahl an rumänischen und ukrainischen Helfern hat im Nu unsere Hilfsgüter auf 5 Paletten gepackt und machte sie reisefertig. Die Halle ist voll mit Hilfsgütern, dauernd werden Lkws beladen, die ehrenamtlich alle Güter zu einem Lager nach Ismail bringen, von wo aus alles in den Süden der Ukraine verteilt wird.

 

Die beiden Ärzte vom Kinderkrankenhaus in Odessa hatten alles so in die Wege geleitet. Der Mann im gelben Overall ist übrigens Norweger und kam nach Tulcea um zu helfen. Großartige Leute 🙏✊✌🏽🇺🇦“

 

 

WhatsApp Nachricht von Sylvia Wähling  am Donnerstag, 10. März 2022, 19.29 Uhr:

„Bei Minusgraden stehen wir seit 5,5 Stunden an der rumänisch – ungarischen Grenze! Es ist eine Unverschämtheit, was Orban macht. Er lässt ukrainische Pässe prüfen, ob sie biometrisch sind. Ob Menschen erfrieren, scheint niemanden zu interessieren. Die ganzen Kinder und Babies in den Autos!!! Furchtbar!!! Auch EU-Bürger stehen genauso an. SCHIKANE!!!!“

 

 

Wir zollen Sylvia Wähling und ihrem Team größten Respekt für ihren großartigen menschlichen Einsatz und hoffen inständig, dass sie sicher und gesund nach Cottbus zurückkehren.

 

Für diesen Hilfskonvoi werden noch dringend Spenden benötigt!

Zugleich bitten wir als Akademie, dem Menschenrechtszen­trum Cottbus Spenden für diesen Transport in die Ukraine Spenden zukom­men zu lassen!

Denn als Sylvia der Hilferuf von Ärzten aus dem Kinderkrankenhaus in Odessa erreichte, wartete sie nicht, bis  alle notwendigen Spendengelder eingegangen waren, sondern organiserte  sofort den Hilfstransport.

„Wir haben beschlossen, schnell zu handeln, bevor es zu spät ist ­noch bevor wir über einen Spen­denaufruf die notwendige Geld­summe abgesichert haben“, er­klärt Sylvia Wähling. „In solchen akuten Notsituationen wie Krieg, wenn unschuldige Zivilbevölke­rung von einer Übermacht ein­fach so angegriffen wird, kann man nicht warten, bis man das nö­tige Geld gesammelt hat. Das kann Wochen dauern. Man muss einfach handeln, denn es geht um Menschenleben.“ Lausitzer Rundschau vom 8.3.2022

Das Spendenkonto: Sparkasse Spree Neiße

IBAN: DE92180500003000041450 

BIC:WELADEDICHN, Stichwort „Ukrainehilfe“


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Die Akademie für Rechtskultur und Rechtspädagogik dankt für die Möglichkeit, die Lichtbilder auf dieser Website veröffentlichen zu dürfen.

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